Digitalisierung in der Produktion
Digitale Systemlösungen
PRaktisch digitalisieren in der Produktion
Nicht nur im Handel und Baugewerbe, sondern auch in der Produktion hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Der zunehmende Wunsch der Kund*innen nach individuellen Produkten verlangt zunehmend nach automatisierten Prozessen und intelligenten Techniken. Dies vor allem, um die Schnelligkeit und Effizienz eigener Prozesse zu erhöhen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Während die Digitalisierung in vielen Produktionsbetrieben schon nicht mehr wegzudenken ist, sind Abläufe und Technologien in anderen aufgrund vermeintlich zu komplexer Strukturen nur eher veraltet.
Doch es müssen nicht immer hochanspruchsvolle Digitallösungen sein. Vielmehr zählen individuelle Lösungen, die unternehmensspezifisch angepackt und umgesetzt werden können. So kann die eigene Produktivität gezielt gefördert werden, indem unter anderem komplexe Prozesszusammenhänge besser verstanden und dementsprechend besser kontrolliert werden können.
Doch welche Prozesse können wie digitalisiert werden, damit ein Mehrwert entsteht? In Teil 3 unserer Magazinartikelreihe "PRaktisch Digitalisieren im Mittestand" erfahren Sie, welche Probleme in der Produktion auftreten und wie diese mit der richtigen Digitalstrategie gelöst werden können.
In der Produktion gibt es unterschiedlichste Herausforderungen, denen jedoch mit der richtigen Digitallösung gezielt begegnet werden kann. Ohne die Verbindung von Komponenten wird es für die Fertigungsbranche immer schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben und wirtschaftlich zu produzieren, denn die voranschreitende Digitalisierung stellt die Produktion zunehmend vor neue Aufgaben. Während Steuerungsfunktionen zuvor über verschiedene Ebenen verteilt und organisiert waren, gilt es jetzt, sich mit flexiblen Automatisierungssystemen an die neuen Produktionsanforderungen anzupassen.
Da das Augenmerk der Produktionsbranche auf der Fertigung von Produkten liegt, wird die Dokumentenverwaltung und -organisation häufig vernachlässigt. Nicht selten tritt hier das Problem auf, dass Dokumente dezentral organisiert werden und nicht für jeden zugänglich sind. Das beinhaltet das Risiko, wichtiges Wissen über Produktionsprozesse zu verlieren, wenn Kompetenzträger, die über das notwendige Wissen verfügen, das Unternehmen wechseln und Maschinen in der Folge falsch bedient werden.
Eine weitere Schwierigkeit stellt fehlendes Wissen der Mitarbeiter*innen zu möglichen IT-Risiken dar, sowie die immer größer werdende Kluft, die zu Mitbewerber*innen entstehen kann, wenn im eigenen Unternehmen noch keine Digitalstrategie verankert wurde. Zusätzlich gilt, ähnlich wie im Baugewerbe oder dem Handel, auch in der Produktion, dass Kundenanforderungen eine essentielle Rolle spielen: Zum einen ist die Fertigung oft nicht flexibel genug, was zum Teil an veralteten Maschinen liegt. Zum anderen werden Kund*innen im Zeitalter der Digitalisierung immer ungeduldiger, was schnellere Arbeitsprozesse sowie kürzere Wartezeiten erfordert.
Ein weiteres Problem, dass in der Fertigung auftreten kann, ist die ungenaue Organisation von Arbeitsprozessen wie Kalkulation, Angebotserstellung, Kapazitätsplanung oder Lagerwirtschaft, die oft noch immer ausschließlich mit Excellisten erstellt werden. Dieser manuelle Vorgang ist nicht nur sehr aufwändig, sondern auch fehleranfällig.
Die Digitalisierung wird häufig mit dem Begriff Industrie 4.0 gleichgesetzt, der sich schon vor fast 10 Jahren etabliert hat. Der Begriff bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie und bietet dem Fertigungsgewerbe viele Möglichkeiten.
Darunter fallen verschiedene Technologien, wie zum Beispiel Big Data, Industrial Internet of Things (IIoT), Cloud, oder Künstliche Intelligenz. Das Ziel dieser Technologien ist die Optimierung und Verbesserung der Effektivität durch intelligente Prozesse und flexiblere Produktionstechniken, sowie die Schaffung neuer Wertschöpfungsketten.
Um Workflows in der Produktion optimieren zu können, gibt es heutzutage viele Möglichkeiten: Aber auch hier gilt, dass nicht jeder Prozess digitalisiert werden muss. Daher bietet sich in erster Linie die Durchführung eines Digital Workshop an, um genau die Prozesse herauszufiltern, die einen Optimierungsbedarf aufweisen. Zudem wird dem Unternehmen so je nach Schwerpunkt im selben Zug ermöglicht, den beteiligten Mitarbeiter*innen Sicherheit zu vermitteln, Pläne offen zu kommunizieren und Potentiale aufzuzeigen sowie für mögliche IT-Risiken zu schulen. So kann eventuellen Ängsten, dass der Arbeitsplatz durch die Digitalisierung gefährdet ist, bereits im Vorfeld begegnet werden.
Zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz sowie zur Etablierung schnellerer Prozesse, kann eine "Industrial Internet of Things"-Lösung sinnvoll sein. Hier geht es darum, maschinelles Lernen und Big Data-Technologien zu integrieren, wodurch Produktionstechniken flexibler und Systeme miteinander vernetzt werden können. Durch Sensordaten wird die Basis für die Automatisierung und für selbstlernende Maschinen gelegt, was zu schnelleren, kostengünstigeren und besseren Workflows führen kann.
Big Data stellt dabei zum einen die großen Datenberge in Unternehmen und zum anderen die Bezeichnung von Lösungen und Systemen dar. Im deutschen Raum wird Big Data auch als maßgeblicher Einfluss auf die Nutzung, Vermarktung und Analyse von digitalen Daten gesehen. Um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, können beispielsweise Big Data Analytics genutzt werden, um so mit Hilfe der Vielzahl an Daten, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen, einen Einblick in das Kaufverhalten und die Interessen der Kund*innen zu erhalten.
Damit relevantes Wissen nicht verloren geht, wenn ein*e Mitarbeiter*in nicht mehr im Unternehmen arbeitet, ist die Einführung eines Firmenwiki sinnvoll. Dieses kann beispielsweise über Erklärvideos für neue technische Geräte oder einen Leitfaden zur Gerätenutzung für neue Mitarbeiter verfügen. Ein Firmenwiki verfolgt das Ziel, relevantes Wissen an einem Ort zusammenzutragen, welches von allen Mitarbeiter*innen ergänzt und bearbeitet werden kann. So fördert ein Wiki nicht nur das Lernpotenzial, sondern kann auch Zeit und Nerven sparen, indem Informationen schnell und einfach für alle Mitarbeiter*innen zu jedem Zeitpunkt zugänglich sind.
Hier stehen einem Unternehmen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die es abhängig von den individuellen Anforderungen auswählen kann: Ein Wiki kann lokal installiert, in der Cloud genutzt oder in der firmeneigenen Infrastruktur gehostet werden und ist zudem in andere Systeme integrierbar.
So reduzieren Sie IT-Risiken
Neben der oben genannten Schulung der Mitarbeiter*innen, gibt es weitere Möglichkeiten, IT-Risiken in einem Produktionsunternehmen zu reduzieren. Beispielsweise ist eine strukturierte Rollenzuteilung innerhalb des internen Systems sinnvoll: Indem festgelegt wird, wer auf welche internen Informationen zugreifen darf und wer diese anpassen kann, werden unternehmensrelevantes Wissen und Prozesse geschützt.
Zudem ermöglicht eine Trennung von Netzwerken, wie die der Produktionshalle und des Büros die Reduzierung von Schäden, da so bei einem Angriff auf das Netzwerk nicht alle Teile im Netzwerk betroffen sind. Auch ein regelmäßiges Backup aller Serverdaten schützt vor IT-Risiken, wobei es lohnenswert ist, ein Backup-Konzept zu erstellen, bei dem festgelegt wird, wann und wie ein Backup auf seine Funktionalität getestet wird. So kann verhindert werden, dass das Backup aufgrund eines Datenfehlers am Ende doch nicht funktioniert.
Um den Kundenerwartungen zu entsprechen sowie die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, dient die Digitalisierung in der Produktion als Mittel, um Wartezeiten zu reduzieren, indem sie zur Verbesserung der industriellen Produktivität beiträgt. Das geschieht beispielsweise durch besser koordinierte Systeme, die untereinander mit Hilfe von Schnittstellen verknüpft werden können.
Für das produzierende Gewerbe ist es essentiell, sich von den strikt hierarchisch organisierten und über verschiedene Ebenen verteilten Steuerungsfunktionen, wegzubewegen und auf flexiblere, anpassungsfähige Automatisierungssysteme zu setzen, bei denen Steuerungsfunktionen nicht hierarchisch verteilt, sondern auf miteinander verzahnte und kooperierende Steuerungseinheiten aufgeteilt sind.
Hier gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ein Produkt mit einem Barcode zu kennzeichnen, der das zu fertigende Produkt während der Herstellung identifizieren und verfolgen kann, indem er relevante Produktinformationen enthält, wie unter anderem Auftragsnummer, Produktbeschreibung oder durchzuführende Prozesse. So entsteht ein digitales Produktgedächtnis, das ein Produkt automatisch identifizieren und Produktdaten auslesen, sowie letztere speichern und interpretieren kann. Auf diese Weise kann das Produkt den Produktionsprozess aktiv beeinflussen und autonom steuern, wodurch diese Prozesse effizienter ablaufen können.
Ein ERP System basiert auf einer zentralen Datenverwaltung und ermöglicht die Unterstützung sämtlicher Informationsflüsse innerhalb von Unternehmensprozessen sowie diese abzubilden, zu optimieren und zu dokumentieren. Zudem unterstützt es die Verkürzung von Durchlaufzeiten sowie die Organisation von Arbeitsabläufen eines Unternehmens.
Ein Master Data Manangement System bündeln die stetig wachsende Menge an Daten, indem sie die zentrale Speicherung von Stammdaten ermöglicht. Diese können so schnell und automatisiert in das entsprechende Zielsystem geleitet werden.
Ein Warehouse Management System ermöglicht eine softwaregesteuerte Optimierung, Steuerung und Kontrolle von Lager- und Distributionsprozessen. Das System bietet eine vielseitige Palette an Funktionen wie der Verwaltung von Lagerorten, Waren und Transportsystemen und lässt sich individuell an das Unternehmen anpassen. So können unter anderem Kosten reduziert, Lieferzeiten verkürzt und sämtliche Prozesse optimiert werden.
Zur einfachen Pflege, Verwaltung und Verwendung von Produktdaten bietet sich ein PIM System an. Die zentrale Datenverwaltung ermöglicht die konsistente Verbreitung aktueller Inhalte in verschiedenen Sprachen. Sind sie einmal angelegt, können Produktinformationen hier in verschiedenste Formate gebracht und auf unterschiedliche Kanäle ausgespielt werden.
In einem CRM können Kontaktdaten und Informationen über Kundeninteraktionen an einem zentralen Ort automatisiert gespeichert und strukturiert werden. Dabei unterstützt es die interne Zusammenarbeit, sowie eine schnellere und unkomplizierte Stärkung von Kundenbeziehungen. Darüber hinaus ermöglicht ein CRM System, verschiedene Strategien zu planen und umzusetzen, wie beispielsweise den Umsatz zu steigern, den Service zu verbessern oder die Kundenzufriedenheit zu steigern und Bedürfnisse früh zu erkennen.
Obwohl manche Produktionsbetriebe noch immer vor der Digitalisierung zurückschrecken, kann aus den vielen Möglichkeiten der Prozessdigitalisierung ein echter Mehrwert entstehen: Mit Hilfe von individuellen digitalen Lösungen werden Prozesse zum Beispiel durch Automatisierungssysteme effizienter und schneller, Individualisierungsmöglichkeiten bestimmter Produkte verhelfen zu schnelleren und intelligenteren Produktionsabläufen und produktionsrelevantes Wissen kann langfristig gespeichert und nutzbar gemacht werden. So ermöglicht die Digitalisierung einem Betrieb nicht nur die Erfüllung der stetig wachsenden Kundenwünsche und die Verkürzung von Warte- und Produktionszeiten, sondern kann darüber hinaus die Mitarbeiter*innen entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens in fördern.
Wie immer gilt: Es muss nicht sofort jeder einzelne Prozess digitalisiert werden. Auch die kleinsten Veränderungen können bereits eine große Wirkung entfalten. Bevor es an die Umsetzung von digitalen Lösungen geht, ist eine Schulung und Beratung mit Hilfe eines Digital Workshops ratsam.
Gemeinsam mit unseren PRinguin Experten können so Schritt für Schritt individuelle Digitallösungen erarbeitet und im selben Zug Ihre Mitarbeiter*innen geschult werden.
Ob es sich dabei um die Einführung eines ERP, WMS, PIM oder CRM handelt, mit uns werden digitale Lösungen genau auf Ihren Betrieb und Ihre Kapazitäten zugeschnitten und implementiert.
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