Grundlagen barrierefreier Content
Checkliste barrierefreier Content
Content screenreaderfähig gestalten
Das Ziel von gutem Content ist es, Menschen zu erreichen. Egal ob Internetseite, Online Shop oder Social-Media-Kanal – wer mit seinem Produkt eine möglichst breite Zielgruppe ansprechen möchte, tut dies bestenfalls barrierefrei. Aber was bedeutet das überhaupt? Welche Kriterien sollte Content erfüllen, um Barrieren im Netz gering zu halten und so vielen User*innen wie möglich soziale Teilhabe zu ermöglichen? Und warum sollte Ihr Unternehmen sich überhaupt damit auseinandersetzen?
Das Wichtigste vorneweg: Barrierefreier Content ist wichtig, weil er sicherstellt, dass Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen gleichberechtigt auf Informationen, Produkte und Dienstleistungen im Internet zugreifen können. Hier reicht es also nicht, bestimmte Menschengruppen nur ‚mitzumeinen‘. Vielmehr geht es darum, den eigenen Content so zu gestalten, dass er von möglichst vielen Menschen unkompliziert und barrierearm genutzt werde kann.
Barrierefreier Content bietet hierbei aber nicht nur für Menschen mit Einschränkungen und besonderem Anforderungsprofil etliche Vorteile, sondern ist auch für Unternehmen weit mehr als nur ‚nice-to-have‘. So verbessert barrierefreier Content meist die gesamte Usability, was allen Nutzergruppen zugutekommt, und nimmt auch im Bereich Suchmaschinenoptimierung deutlich Einfluss.
Neben der Nutzerführung und der Förderung digitaler Inklusion, ist Barrierefreiheit auch rechtlich für Unternehmen Thema. Spätestens mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz wird diese nämlich für viele Unternehmen zur Pflicht. Will man hier kostspielige Abmahnungen vermeiden, so tut man gut daran, das Thema Barrierefreiheit langfristig in das eigene Unternehmens-Mindset zu integrieren.
Als Teil einer seriösen Corporate Social Responsibility ist Barrierefreiheit ohnehin für viele Unternehmen ein fester Bestandteil, nicht zuletzt, da sie nicht unerheblich zu einer positiven Markenwahrnehmung beiträgt. Immer vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht nur Aushängeschild, sondern ernst gemeinter Inhalt ist.
Förderung von Inklusion und Teilhabe
Verbesserung der Benutzererfahrung für alle Nutzer*innen
Einhaltung rechtlicher Standards für Barrierefreiheit
Schaffung einer positiven Markenwahrnehmung
Schaffung einer inklusiven und diversen Online-Kultur
Förderung von digitaler Diskussion und Interaktion
Auch beim Thema barrierefreier Content gilt: Der stete Tropfen höhlt den Stein. Insbesondere, wenn man sich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat, denn gerade zu Beginn kann die Fülle an Anforderungen durchaus abschreckend wirken. Die gute Nachricht hierbei ist aber, dass es viele kleine Stellschrauben gibt, die sich positiv auf die Barrierefreiheit der eigenen Inhalte auswirken.
Wir haben nachfolgend die wichtigsten Grundlagen in Sachen barrierefreier Content für Sie zusammengefasst.
Ein großer Teil an Information im Netz wird textlich vermittelt. Ob dieser von möglichst vielen Nutzergruppen verstanden und genutzt werden kann, hängt dabei von vielfältigen Faktoren ab. Diese beinhalten sowohl stilistische, grammatikalische, aber auch optische Kriterien, anhand derer die Barrierefreiheit, beispielsweise von Blogbeiträgen oder Social-Media-Posts, bewertet werden kann.
Kanalunabhängig gilt jedoch immer die Maxime: Erzeugen Sie Inhalte für alle Sinne.
Gerade was barrierefreies Texten betrifft, so unterscheidet man oft in leichte Sprache und einfache Sprache. Was auf den ersten Blick wie bloße Synonyme wirkt, birgt bei genauerem Hinsehen jedoch deutliche Unterschiede. Beide sollten daher unterschieden werden, wenn es um die Texterstellung für Internetseite, Online Shop und Co. geht.
Leichte Sprache ist eine speziell entwickelte Form der Sprache, die darauf abzielt, Informationen besonders verständlich und leicht zugänglich zu machen. Sie richtet sich primär an Menschen mit Lernschwierigkeiten, aber auch an Menschen mit funktionalem Analphabetismus oder mit bestimmten Erkrankungen wie Aphasie (erworbene Sprachstörung) oder Demenz.
Wichtig ist, dass leichte Sprache, anders als beispielsweise einfache Sprache, einem festen Regelwerk folgt. Dieses beinhaltet unter anderem das Vermeiden komplexer Satzstrukturen, Fachbegriffe und Wörter. Stattdessen werden kurze und prägnante Sätze in einem aktiven und verbalen Schreibstil verwendet. Die Grammatik ist vereinfacht und es werden möglichst keine Abkürzungen oder umgangssprachliche Ausdrücke verwendet.
Ziel der leichten Sprache ist es, allen Menschen den Zugang zu wichtigen Informationen und Inhalten zu ermöglichen sowie eine inklusive Kommunikation sicherzustellen. Für Unternehmen kann sie als Zusatzangebot zum Originaltext dienen.
Die einfache Sprache verfolgt ein ähnliches Ziel, hat aber keine festen Regeln oder Strukturen. Einige Grundsätze gibt es allerdings trotzdem. So versucht auch die einfache Sprache Fremdwörter zu vermeiden, kurze Sätze zu formulieren, eindeutige Aussagen zu treffen sowie eine klare Struktur bereitzustellen. Je nach Kontext kann sie eine Alternative zur leichten Sprache darstellen.
Insbesondere sehbehinderte Nutzer*innen steuern Ihren Computer meist mit Tastaturbefehlen und / oder per Sprachsteuerung. Screenreader geben dazu den entsprechenden Text in einer künstlichen Sprachausgabe oder als tastbare Braille-Zeile aus. Die Anwendungsbereiche von Screenreadern beschränken sich jedoch nicht nur auf Menschen mit Sehbehinderung, sondern können auch für Menschen ohne Leseeinschränkung durchaus hilfreich sein. So unter anderem bei Tätigkeiten, die ein gleichzeitiges Lesen ausschließen (z.B. Autofahren).
Das sollten Sie daher bei der Erstellung und Einpflege Ihrer Texte grundlegend beachten:
Auch Bildmaterial lässt sich mit wenigen Schritten barrierefreier gestalten. Das Wichtigste dabei sind aussagekräftige Alternativtexte. Screenreader lesen diesen nämlich entsprechend vor, wodurch Bilder auch für Menschen mit Sehbehinderung zum Textverständnis beitragen können. Zentral dafür ist, dass der Alternativtext kurz und knapp die nötigsten Informationen beinhaltet, um das Bild zu verstehen. Auch der Bildtyp (zum Beispiel Foto oder Infografik) sollte benannt und die Sprache so einfach und klar wie möglich gehalten werden. Auf eigene Meinung sollte verzichtet werden. Für den Fall, dass das Bild zusätzlich einen weiterführenden Link enthält, sollte auch dieser im Alternativtext benannt werden. Rein dekorative Bilder und Grafiken sollten hingegen ein leeres ALT-Attribut enthalten, sind über das aria-hidden-Attribut ausgeblendet oder werden via CSS als Hintergrund eingebunden.
Wichtig für Social Media Manager*innen:
Auch Emojis werden von Screenreadern gelesen. Damit die Lesbarkeit einzelner Posts nicht zu sehr leidet, sollten nicht zu viele Emojis verwendet werden. Bestenfalls stehen diese am Anfang und am Ende des Posts. Zusätzlich können Hashtags in CamelCase geschrieben werden, also #IndoorCycling statt #indoorcycling.
Wie bereits erwähnt ist die Grundlage für barrierefreien Content die Maxime: Inhalte für alle Sinne. Dementsprechend sollte darauf geachtet werden, dass Informationen niemals ausschließlich über einen Sinneskanal nutzbar sind. Für Videos und Audios bedeutet das beispielsweise entsprechende Untertitel und Transkriptionen zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich gilt es Hintergrundgeräusche so leise wie möglich zu halten.
Feststeht, Barrierefreiheit ist kein Trend, sondern Voraussetzung, um das Beste aus dem eigenen Content rauszuholen. Klarheit, Strukturiertheit und Prägnanz sind vor allem in Zeiten von Informationsflut essentielle Kriterien, um Informationen besser auffindbar zu machen und reibungsloser zu kommunizieren. Auch wenn das Thema Barrierefreiheit für Content Marketer*innen zu Beginn wie ein Fass ohne Boden wirken mag, so bietet diese durchaus enormes Potenzial in puncto Reichweite und Markenbranding.
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